Aus der Begegnung der beiden Tanzmusiken argentinischer Tango und Urner Volksmusik entsteht ein neuer Musikstil, der UR-Tango. Die Urner Bevölkerung ist dabei eingeladen, am kreativen Prozess teilzuhaben und die Entwicklung mitzugestalten.

Die Begegnung findet auf verschiedenen Ebenen statt:

  • in der Arbeit mit Laienmusikern aus dem Kanton Uri
  • in einer Folge von Begegnungen des Tangopianisten Robert Schmidt mit Urner Volksmusikern, in denen in einem kreativen Prozess der Austausch zwischen Tango und Volksmusik stattfindet und als deren Ergebnis Kompositionen von Urner Tangomusik, die UR-Tangos, entstehen
  • in Konzerten von Berufsmusikern der beiden Genres Tango Argentino und Urner Volksmusik, in denen die Musiken zunächst vorgestellt und am Projektende der UR-Tango präsentiert wird
  • Dokumentation des musikalischen Ergebnisses durch die Produktion einer CD und eines Notenheftes.

Bei entsprechender Beteiligung durch Urner Volksmusiker ist nicht ausgeschlossen, dass in Buenos Aires, der Entstehungsstätte des Tango Argentino, Notiz genommen wird von der Weiterentwicklung des Tango Argentino in Uri. So könnte es passieren, dass Buenos Aires – und weitere Orte, in denen der Tango Argentino heute besonders aktiv gepflegt wird – „nach Uri schielen“

Der Tango ist Ende des 19. Jahrhunderts in Buenos Aires und Montevideo entstanden. Er ist Musik und Tanz zugleich, und hat spätestens seit den 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts die ganze Welt erobert. In der sogenannten goldenen Epoche des Tangos zwischen etwa 1935 und 1950 entstanden viele noch heute berühmte Orchester.
Im Jahre 2009 wurde der Tango zum Kulturerbe der Menschheit erklärt.
Eine typische Tangomusikgruppe besteht aus Bandoneon, Violine, Klavier und Kontrabass.

Die Volksmusik der Zentralschweiz ist aus der Tanzmusik des 19. Jahrhunderts entstanden. Ab etwa 1900 bezeichnet der typische Ländler neben dem ¾ Takt auch weitere einfache Rhythmen wie Schottisch, Polka, Marsch, Mazurka und Foxtrott.  Sehr selten gab es einen Ländler-Tango. Dieser konnte sich damals nicht etablieren. Eine typische modernere Besetzung einer Ländlerkapelle besteht  aus Klarinette, Schwyzer Örgeli, Kontrabass und Klavier.

Hier setzt das Projekt UR-Tango an: Sowohl der Tango als auch der Ländler sind Instrumental- als auch Tanzmusik, etwa zur gleichen Zeit entstanden und in beiden Kulturen fest verankert. In beiden Musiken sind ein Handzuginstrument, hier das Schwyzer Örgeli, dort das Bandoneon und weitere Melodieinstrumente wie Klarinette und Violine vertreten. Und: auch der heute vorwiegend melancholische Tango Argentino war ursprünglich einmal fröhlich.

Die Urner Bevölkerung wird mit dem Projekt UR-Tango eingeladen, den Tango als Tanz und Musik zu erleben und zu erlernen und die Entstehung eines neuen Urner Tangos, des UR-Tangos zu begleiten.

 

 

 

Details und zeitlicher Rahmen:

Startkonzert Frühjahr 2016

Das Projekt beginnt mit einem Startkonzert:

Im Theater Uri spielt ein renommiertes Tangoquartett aus der europäischen Hauptstadt des Tangos, Berlin, eine Konzerthälfte. Die zweite Konzerthälfte bestreitet ein professionelles Volksmusikensemble des Kantons Uri.

Eine informelle Session nach dem Konzert bietet beteiligten Musikern die Möglichkeit einer ersten Annäherung von Volksmusik und Tango. Sie ist fürs Publikum öffentlich.

Workshops Frühjahr 2016 bis Herbst 2017

Musik:
Die Urner Laienmusiker können die typische Spielweise des Tango argentino in Workshops erlernen und am kreativen Prozess „UR-Tango“ aktiv teilhaben. Geplant ist eine Zusammenarbeit mit dem Haus der Volksmusik in Altdorf. Gedacht sind etwa 12 fortlaufende Musikworkshops alle 4 – 6 Wochen, geleitet durch Robert Schmidt.

Tanz:
Es wird die Möglichkeit geboten, den Tangotanz wie auch typische Ländlertänze zu lernen. Auch hier sind mehrere Workshops für Interessierte geplant.

Begegnungen: Tango trifft Volksmusik. Kompositionsauftrag

Durch das Zusammentreffen von Robert Schmidt mit erfahrenen Musikern der Volksmusikszene sollen Impulse und Entwicklungen initiiert werden, die zur Komposition von 10-15 UR-Tangos führen

Die Begegnungen (Musik-Sessions) können öffentlich sein und bilden im gemeinsamen Musizieren einen kreativen Prozess.

Die Kompositionen als Ergebnisse dieses Prozesses werden bis Herbst 2017 abgeschlossen.

Schlusskonzert Winter 2017/18

Beendet wird das Projekt mit der Vorstellung der UR-Tangos und den Ergebnissen der Musikworkshops durch ein Schlusskonzert. Es wirken sowohl Berufsmusiker als auch Laienensembles mit.

Dokumentation Frühjahr 2018

Die komponierten Tangos werden sowohl als CD als auch als Notenheft erscheinen und die Erstauflage an die Urner Interessenten abgegeben. Zeitpunkt Frühjahr 2018